Was macht eigentlich ein Kampfrichter?
Mit dem Motorrad kam Michael Stamm zu einem Treffen mit unserer Pressewartin Sandra Ernst – und drei Karten hatte er

Unser Verein nimmt an sogenannten Liga-Starts des Nordrhein-Westfälischen Triathlon-Verbandes (NRWTV) teil. Jeder dieser teilnehmenden Vereine muss mindestens einen Kampfrichter stellen. Ich bin gefragt worden und habe daraufhin diese Ausbildung gemacht.

Die Erstausbildung wird vom NRWTV angeboten und dauert ein komplettes Wochenende.

Ausgaben gibt es im eigentlichen Sinne nicht. Es gibt bei Einsätzen eine Aufwandsentschädigung, die sich allerdings in Grenzen hält. Außerdem wird ein Kilometergeld zum Wettkampfort bezahlt.

Am Anfang des Jahres wird eine Liste verteilt, in der alle Triathlon- oder auch Duathlon-Veranstaltungen in NRW enthalten sind. Dort kann jeder Kampfrichter seine Wünsche äußern, an welchen Veranstaltungen er teilnehmen möchte.

Letztendlich muss eine gerechte Aufteilung der Kampfrichtereinsätze durch den Verband vorgenommen werden.

Definitiv. In unserem Fall ist das der NRWTV.

Abgesehen von der Covid-Situation 2020 und 2021 sollten es schon mindestens drei Einsätze im Jahr sein.

Da ich fast nur noch Motorradkampfrichtertätigkeiten ausübe, wofür eine Zusatzausbildung notwendig ist, fällt mir oftmals auf, dass bei Regen so gut wie nie Windschatten gefahren wird. Beim diesjährigen 70.3 in Duisburg gab es auffällig wenige Verstöße bei allen eingesetzten 16 Motorradkampfrichtern. Ich musste keine Karte ziehen. Wer will schon den Dreck vom Vorderreifen essen oder trinken wollen? Hier möchte ich erwähnen, dass es mir keinen Spaß macht, irgendeine Karte ziehen zu müssen. Durch die Präsenz eines Kampfrichters ein sportliches Verhalten der Triathleten zu bewirken, das macht mir Spaß.

Hauptberuflich bin ich technischer Angestellter bei der Firma SIEMENS ENERGY in Mülheim.

Ich bin selbst Hobbytriathlet, der aufgrund einer Knieoperation leider pausieren muss. Fahrradfahren und Schwimmen kommen ganz langsam wieder zurück. Darüber hinaus bin ich beim SV Siemens Fitnessabteilungsleiter und C-Lizenz-Übungsleiter. Dort gebe ich Indoorcycling-Stunden.

Eigentlich war ich nach meiner Raucherabstinenz nur Läufer. Erst Gastläufer, dann Mitglied bei Marathon Mülheim. Nach erfolgreicher Gewichtsabnahme fragte mich ein sehr schwergewichtiger Freund, der 140 Kilogramm gewogen hat, wie ich das bewerkstelligt habe. Ich sagte: „Laufen, laufen und laufen.“ Bei seinem Gewicht gab ich ihm den Rat, zunächst mit dem Fahrrad sportlich aktiv zu werden. Er wurde ein ausgezeichneter Rennradfahrer und steckte mich sozusagen an. Auch das Gewicht purzelte bei ihm so weit, dass er mit dem Laufen anfangen konnte. Im Jahr 2000 sind wir gemeinsam unseren ersten Marathon gelaufen. Beide unter vier Stunden. Beim SV Siemens kam – auch meinem Kollegen Ralf Bell – der Gedanke auf, eine Triathlon-Abteilung ins Leben zu rufen. Mit Erfolg. Da ich damals bei Marathon Mülheim bereits Mitglied war, fragte ich Peter Degener, ob wir mit ein paar Triathleten vom SV Siemens am Tempotraining auf der Bahn teilnehmen könnten. Durften wir natürlich. Eine Kooperation beider Vereine war beschlossen. Das war der Anfang der Triathlongeschichte und ich war sozusagen der erste Triathlet von Marathon Mülheim e. V.



Vielen lieben Dank an Michael für das Interview.